25 Jahre lang waren sie in Paar. Am Anfang war es Liebe, sagt die Frau. Am Ende war noch „ein bisschen Liebe“ dabei, versichert sie dem Gericht. Aber noch mehr Enttäuschung und viel Alkohol. Am Ende erstach sie im Streit ihren Lebensgefährten in der gemeinsamen Wohnung in Wismar, als er so betrunken am Boden lag, dass er nicht allein aufstehen konnte.
„Stich doch zu! Na los, ich bin doch sowieso schon tot!“, habe er gerufen, als er das Küchenmesser in ihrer Hand sah. Eigentlich hatte sie einen Apfel schälen wollen. „Dann habe ich es gemacht“, sagt sie. „Ich habe auf seine Provokation reagiert“. Zweimal stach sie in den Rücken. „Ich wollte ihn nur pieken“, sagt die 58-Jährige. Dann sah sie Blut. „Keinen Arzt“, habe er gefleht. „Das schaffen wir allein“. Doch sie wusste es besser.
Telefonieren konnte Regina H. nicht mehr, sie war ja selbst betrunken. 2,1 Prozent Atemalkohol stellten die Beamten später fest. Also lief sie zur Nachbarin und rief: „Einen Notarzt! Ich habe Manfred ermordet!“. Die Hilfe kam zu spät. Er starb in der Nacht im Krankenhaus.
Seit der Tat Ende Juli sitzt die Mutter einer erwachsenen Tochter in Untersuchungshaft. Auf Gehilfen gestützt, ohne die sie seit einem Unfall 2008 nicht auskommt, betrat sie gestern das Schweriner Landgericht. Totschlag wird ihr vorgeworfen. Sie weint ab und zu, aber spricht mit fester Stimme. Sie beschönigt nichts, teuscht keine Erinnerungslücken vor. Erzählt von einer Kindheit ohne Mutterliebe, einem Vater, der dem Alkohol verfallen war. Von einer enttäuschenden Ehe, die geschieden wurde, als Manfred in ihr Leben trat - einst Seefahrer, seit der Wende aber erwerbsunfähig.
Er habe der Vergangenheit nachgetrauert und sich immer mehr aufgegeben. Am Ende, sagt sie, saß er nur noch vor dem Fernseher, den Schnaps in Reichweite. Sie suchte sich immer wieder Arbeit, trank aber auch viel, mit trockenen Phasen zwischendurch. Die letzte endete, als sie auf Krücken allein den schweren Einkaufswagen nach Hause schob. Zwei Stunden quälte sie sich durch die Stadt. Dann brauchte sie erst mal einen Schnaps, den ihr Manfred bereitwillig reichte.
Da hatte er noch eine Woche zu leben.
Corinna Pfaff
„Stich doch zu! Na los, ich bin doch sowieso schon tot!“, habe er gerufen, als er das Küchenmesser in ihrer Hand sah. Eigentlich hatte sie einen Apfel schälen wollen. „Dann habe ich es gemacht“, sagt sie. „Ich habe auf seine Provokation reagiert“. Zweimal stach sie in den Rücken. „Ich wollte ihn nur pieken“, sagt die 58-Jährige. Dann sah sie Blut. „Keinen Arzt“, habe er gefleht. „Das schaffen wir allein“. Doch sie wusste es besser.
Telefonieren konnte Regina H. nicht mehr, sie war ja selbst betrunken. 2,1 Prozent Atemalkohol stellten die Beamten später fest. Also lief sie zur Nachbarin und rief: „Einen Notarzt! Ich habe Manfred ermordet!“. Die Hilfe kam zu spät. Er starb in der Nacht im Krankenhaus.
Seit der Tat Ende Juli sitzt die Mutter einer erwachsenen Tochter in Untersuchungshaft. Auf Gehilfen gestützt, ohne die sie seit einem Unfall 2008 nicht auskommt, betrat sie gestern das Schweriner Landgericht. Totschlag wird ihr vorgeworfen. Sie weint ab und zu, aber spricht mit fester Stimme. Sie beschönigt nichts, teuscht keine Erinnerungslücken vor. Erzählt von einer Kindheit ohne Mutterliebe, einem Vater, der dem Alkohol verfallen war. Von einer enttäuschenden Ehe, die geschieden wurde, als Manfred in ihr Leben trat - einst Seefahrer, seit der Wende aber erwerbsunfähig.
Er habe der Vergangenheit nachgetrauert und sich immer mehr aufgegeben. Am Ende, sagt sie, saß er nur noch vor dem Fernseher, den Schnaps in Reichweite. Sie suchte sich immer wieder Arbeit, trank aber auch viel, mit trockenen Phasen zwischendurch. Die letzte endete, als sie auf Krücken allein den schweren Einkaufswagen nach Hause schob. Zwei Stunden quälte sie sich durch die Stadt. Dann brauchte sie erst mal einen Schnaps, den ihr Manfred bereitwillig reichte.
Da hatte er noch eine Woche zu leben.
Corinna Pfaff
Wenn ich so draufgucke, habe ich mir das ganze noch anders vorgestellt...
AntwortenLöschenVon der Zeichnung mal abgesehen sollte die szenerie langweiliger, alltäglicher aussehen.
Es tut mir leid, dich zu enttäuschen CeRoRerto
Trotz allem sehr schöne Details. Die kleine Rötung auf dem Apfel und die Hintergrundszenerie und der Regenbogen im Fernseher... Sehr gut.
AntwortenLöschenVielleicht macht der rechteobere Teil zu viel Action. Aber Schnickschnack.
Als nächstes kannst du uns beide (und deine Kaffetasse) zeichnen, wie ich dich über die Bus-Sache befrage. Dann mach ich auch dein Fettelesbenbild.
lange nich hier gewesen und muss sagen:
AntwortenLöschen"sinatra you got to move" zeichne mehr davon, das gefällt mir nämlich sehr gut...