zeugbox: Juli 2010

Dienstag, 27. Juli 2010

DER SCHLÜSSEL

gestern habicht pünktlich um 7 nach 5 feierabend gemacht.
bin ein stück mit dana gefahren und hab dann etwas geld geholt und davon obst, nüsse, zahnpasta, deo, ne zahnbürste und h-gehl gekauft.
dann bin ich kurz vor meiner tür, schau auf die uhr und denke "wow, erst 6, heut ist alles möglich!"
ich schwenke die tasche um micht rum, öffne das fach in der klappe, nehme meinen schlüssel...
nehme meinen schlüssel...
nehme mei...
nee, ne?
ich suche meinen schlüssel...
mein magen zieht sich zusammen.
ich durchwühle die tasche.
ich durchwühle die tasche nochmal.

er ist weg.

ich spüre ein ziehen hinter der stirn.
ich setze mich auf eine bank in der nähe und rufe tobi an.
er sagt, ich soll mich ins haus klingeln und den schlüsseldienst anrufen.
ich durchwühle meine tasche nochmal.

kein schlüssel.

ich schüttle meine tasche.
wenn er da ist, wird er klimpern.

kein schlüssel.

ich klingel bei einem nachbarn.
ich klingel bei einem anderen nachbarn.
noch ein nachbar.
noch einer, es zieht hinter meiner stirn.
der summer geht, ich komme ins haus.
ich rufe beim schlüsseldienst an und schildere die lage.
alles kein problem, in 20 minuten da, 110€
habicht nicht da, muss ich holen.
also renn ich wieder zur sparkasse und hole noch mehr geld.
ich renn zurück, stell mich vor meine haustür und lass den schweiß trocknen.

der schlüsselmann kommt. auf einem motorroller.
er ist fett. voll mit taschen.
er keucht mich an. asthmatiker.
ich klingel mich erneut ins haus.
setz mich auf die treppe und warte.
der schlüsselmann wartet auch, völlig aus der puste.
ich geh davon aus, dass er gleich stirbt.
kein problem, handy hab ich ja nicht verloren.
er beginnt das schloss aufzubohren.
erstmal ein kleines stück, dann luftholen.
ich versuche die situation mit etwas smalltalk zu lockern.
er springt drauf an und erzählt von seiner firma und seiner krankheit.
er ist auch erkältet.
das türöffnen dauert eine halbe stunde, unterbrochen vom schnaufen und naseputzen.

dann stehen wir in meiner küche und trinken beide etwas wasser.
er beginnt die quittung auszufüllen, ich hole das geld.
als ich nach dem portmoneh greife, rutscht mir mein schlüssel in die hand.
ich sehe kurz in zeitlupe, es zieht wieder hinter der stirn, ich lass den schlüssel lautlos aus der hand rutschen und bezahle den mann.

er geht.
ich schließe die tür.
nehme die schlüssel.
den alten und den neuen und stell sie neu zusammen.

später habicht gelacht.
zehn minuten etwa.